1912

Das Schützenfest im Jahre 1912 nahm wie üblich am zweiten Pfingsttage seinen Anfang.

Es war am 27., 28. und 29. Mai.

Doch nicht, wie wir alle hofften, bei gutem Wetter, denn es regnete leider jeden Tag. Es fand diesmal statt bei Herrn Gastwirt Borsum, wo selbst am ersten Tage um dreieinhalb Uhr angetreten wurde. Darauf marschierte die Fahnensektion zum König und holte die Fahnen.

Nachdem kam der Oberst und hielt eine kräftige Rede. Auch der Doktor machte eine schöne Ansprache. Der Adjudant verlas die Statuten. Darauf marschierte die ganze Gesellschaft zum König, um ihn abzuholen. Vor Peters fand die Parade statt, danach ging es auf das Zelt. Nach den üblichen Ehrentänzen begann der Ball.

Das Schießen begann um dreieinhalb Uhr. Der Tag verlief bei kaltem Wetter und doch bei fröhlicher Stimmung. Der zweite Tag verlief ebenso bei kaltem Wetter, aber auch bei guter Stimmung. Um zehn Uhr morgens wurde angetreten. Nach dem Frühstück beim König wurde die Scheibe geholt und zum Scheibenstand gebracht. Es war bewölktes Wetter, deshalb wurde auch großartig geschossen. Als bester Schütze erhielt Herr Zimmermeister Karl Meyer die Königswürde. Als die Scheibe hingebracht war, ging es wieder zum Zelt, wo sämtliche Anwesenden reichlich mit Bier bewirtet wurden, darauf begann der Tanz.

Am dritten Tage, morgens sieben Uhr, ritten schon mehrere Herren im Dorf herum. Leider passierte dabei ein Unglück. Ein Herr stürzte vom Pferde infolge Abreißen eines Bügels, so unglücklich, dass er sich sofort in ärztlich Behandlung geben musste. Angetreten wurde morgens neun Uhr. Auch die Knüppelgarde war auf Einladung des Königs zahlreich erschienen. Darauf wurde der König abgeholt. Es wurde zum Zelte zurückmarschiert, wo vom Schützenkönig ein anständiges Frühstück spendiert wurde. Dann sollte Angetreten werden, es musste aber ein wenig gezögert werden, wegen des strömenden Regens.

Nachdem setzte sich der Festumzug in Bewegung, voran die Musik, dann der König und die Königin im Wagen, wie anschließend die Gesellschaft und die Damen, dann die Knüppelgarde. Den Schluss des Zuges bildeten einige Droschken. Es musste aber leider einige Male beim Umzug abgebrochen werden, wegen des strömenden Regens. Deshalb wurde auch kein größeres Gefecht abgehalten. Nach einem kräftigen Parademarsch ging es zum Festessen. Als dasselbe beendet war, begann das Tanzen. Es erhob sich bald ein gemütliches Fest und Stimmung und hielt die Anwesenden bis zum Tagesgrauen zusammen.

Die Musik war gestellt von Hamann, Böckelse und hatte sich außerordentlich gut gezeigt. Die Tambouren waren vom 373 aus Hannover, auch über dieselben hat sich jeder lobend ausgesprochen.

  • Oberst A. Grote
  • Major A. Kamann
  • Adjudant E. Berkhan
  • Doktor H. Scheller
  • Britzmeister H. Kracht
  • Schöffen fen A. Berkhan und W. Scheller
  • Rechnungsführer A. Meyer