1898

Nach alter Sitte und Gebrauch findet hier alle zwei bis drei Jahre ein Schützenfest statt. Dasselbe wurde in diesem Jahre 1898 bei Herrn Gastwirt Bergmann am 30., 31. Mai und 1. Juni gefeiert.

Es war aller sehnlichster Wunsch, nachdem drei Jahre verflossen waren, und sich einmal wieder das alte Fest zu feiern. Nach Beschluß und Einigung sämtlicher jungen Leute war das Pfingstfest dazu gewählt. Die Musik war schon Weihnachten bestellt.

Überall von Jung und Alt wurde das Fest mit Freuden erwartet. Doch recht traurige Stimmung war auf allen Gesichtern zu lesen, als es am ersten Festtag gewaltig anfing zu regnen und wenn es nicht aufgehört hätte, wir nicht auf dem Zelt hätten bleiben können. Doch nachmittags änderte sich das Wetter, nur es lächelte nicht bloß die Sonne des Glücks sondern auch des Himmels. Es waren trotz des schlechten Wetters viele Festteilnehmer erschienen.

Am 30. Mai wurde wie üblich nach der Gewinnscheibe geschossen bei gutem sonnigen Wetter. Am 31. Mai nach der Königsscheibe, wobei Herr Hofbesitzer Heinrich Heinecke den Sieg davontrug und die Königswürde erhielt. Es war dunkles trübes Wetter, weshalb ganz gut geschossen wurde.

Am 1. Juni wurde ein Umzug im Dorfe veranstaltet. Nachdem angetreten war, wurde nach Gastwirt Peters marschiert, wo eine Aufstellung zu einer fotografischen Aufnahme stattfinden sollte. Nachdem dies geschehen war, wurde der König geholt und der Umzug begann.

Voran ritt der König, umgeben von seinem Adjudanten. Hinter ihm folgte die Schützengesellschaft mit der Musik. Dann die Knüppelgarde. Den Schluß bildete eine Anzahl Equipen. Auf dem Hof des Gastwirtes Peters wurde Halt gemacht, und die Aufnahme fand statt, wobei ein Faß Bier geleert wurde. Sodann wurde der Umzug fortgesetzt und ein Gefecht geplant. Die Knüppelgarde, ein Bataillion Pioniere wollte die Brücke bei Herrn Bäcker Fernau in die Luft sprengen.

Die Gesellschaft marschierte auf dem Moore herum, während die Wagen über den Wittenbergischen Hof fuhren. Nur zuerst über die Brücke gelassen wurden nur diesselben beim Abrücken der Infanterie in die Luft gesprengt. Es wurde sodann hartnäckig gestritten, doch mußte sich das Pionierbataillon festgefangen ergeben, weil es von einem Bataillon des ersten Regiments im Rücken angefallen wurde. Sodann marschierte die Knüppelgarde und nahm Stellung auf dem Saale, wobei sie den Sieg errang. Nach einem Parademarsch wurde der Sache ein Ende gemacht, und alles ging in vergnügter Stimmung aus dem Saal. Um sich von angestrengter Arbeit, Hunger und Durst zu stillen.

Die Tambouren waren aus Celle vom Militär. Sie spielten vorzüglich und ihnen wurde auch Lob zuteil. Die Musik war aus Paese. Auch über die hat sich jeder lobend ausgesprochen.

  • Oberst W. Müller
  • Major L. Heuer
  • Adjudant Karl Pals
  • Doktor Ernst Paulmann
  • Schöf fen W. Schepelmann H. Wittenberg
  • Britzmeister August Meyer
  • Scheibenseher F.R. Behrens
  • Rechnungsführer Heinrich Krüger